Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit

Allan Kardec

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14. Um an seiner Läuterung zu arbeiten, seine schlechten Neigungen zu bekämpfen und seine Leidenschaften zu besiegen, muss man die sich daraus in der Zukunft ergebenden Vorteile sehen. Um mit dem zukünftigen Leben vertraut zu werden, seine Bestrebungen und Wünsche auf dieses zu richten und es dem irdischen Leben vorzuziehen, muss man nicht nur an dasselbe glauben, sondern es verstehen. Man muss es sich unter einem Gesichtspunkt vorstellen, der die Vernunft befriedigt, in vollständiger Übereinstimmung mit der Logik, dem gesunden Menschenverstand und der Vorstellung, die man sich von der Größe, Güte und Gerechtigkeit Gottes macht. Von allen philosophischen Lehren ist der Spiritismus diejenige, die in dieser Beziehung den größten Einfluss ausübt, aufgrund des unerschütterlichen Glaubens, den sie gewährt.

Der ernsthafte Spiritist beschränkt sich nicht darauf, zu glauben. Er glaubt, weil er versteht, und er begreift, weil man sich an sein Urteilsvermögen wendet. Das zukünftige Leben ist eine Wirklichkeit, die sich unaufhörlich vor seinen Augen abspielt. Er sieht es und berührt es sozusagen in jedem Augenblick. Der Zweifel kann nicht in seine Seele dringen. Das begrenzte, körperliche Leben erlischt für ihn gegenüber dem geistigen, das das wahre ist. Daher kommt es, dass er sich so wenig aus den Zwischenfällen auf seinem Weg macht und er eine Ergebenheit gegenüber den Wechselfällen des Lebens hat, deren Ursache und Nutzen er begreift. Seine Seele erhebt sich aufgrund der direkten Beziehungen, die er mit der unsichtbaren Welt unterhält. Die fluidischen Bande, die ihn an die Materie fesseln, werden schwächer, und so vollzieht sich eine teilweise erste Befreiung, die den Übergang von diesem in das andere Leben erleichtert. Die mit dem Übergang unlöslich verbundene Verwirrung ist von kurzer Dauer, weil er sich gleich wiedererkennt, nachdem der Schritt vollzogen ist. Nichts ist ihm fremd, er ist sich seiner Lage bewusst.