14. Nach dieser Lehre ist nur ein Teil der Teufel in der Hölle. Der andere irrt in Freiheit umher, mischt sich in alles, was hier unten vor sich geht, macht sich das Vergnügen, Böses zu tun und das bis ans Ende der WeIt, dessen unbestimmter Zeitpunkt wohl nicht so bald eintreten wird. Warum also dieser Unterschied? Sind sie weniger schuldig? Sicher nicht. Es sei denn, es gelänge ihnen, einer nach dem anderen hinauszugelangen, was aus folgendem Satz hervorzugehen scheint: "Während die einen in ihrer finsteren Behausung bleiben und darin der göttlichen Gerechtigkeit als Werkzeug gegen die unglücklichen Seelen dienen, die von ihnen verführt worden sind."
Ihre Aufgaben bestehen also darin, die von ihnen verführten Seelen zu quälen. So sind sie nicht mit der Aufgabe belastet, jene zu strafen, die aus freien Stücken und willentlich begangener Vergehen schuldig sind, sondern die, deren Vergehen sie selbst bewirkt haben. Sie sind gleichzeitig die Ursache der Schuld und das Werkzeug der Bestrafung. Das ist etwas, was von der menschlichen Gerechtigkeit, so unvollkommen sie auch sein mag, nicht zugelassen werden würde. Das Opfer, das aus Schwäche dem Anlass erliegt, den man verursacht, um es in Versuchung zu führen, wird ebenso streng bestraft wie der Anstifter der Tat selbst, der List und Schlauheit anwendet; sogar noch schlimmer, weil es beim Verlassen der Erde direkt in die Hölle geht, aus der es nie wieder herauskommt und dort bis in alle Ewigkeit ohne Ruhe und Erbarmen leidet, während derjenige, der die erste Ursache seines Vergehens ist, bis ans Ende der Welt in Ruhe und Freiheit lebt! Ist die Gerechtigkeit Gottes denn nicht vollkommener als die der Menschen?
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