4. Da man einen unaufhörlichen Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen sah, bei dem das Böse oft siegte, und weil man auf der anderen Seite vernünftigerweise nicht zugeben konnte, dass das Böse das Werk einer gutartigen Macht sei, schloss man daraus, dass es zwei rivalisierende Mächte gibt, die diese Welt lenken. Von da entstand die Lehre der zwei Prinzipien, dem des Guten und dem des Bösen, eine für jene Zeit logische Schlussfolgerung, denn der Mensch war noch unfähig, eine andere zu begreifen und die Essenz des höchsten Wesens zu ergründen. Wie hätte er verstehen können, dass das Böse nur ein vorübergehender Zustand ist, aus dem das Gute hervorgehen kann, und dass die Leiden, die ihn heimsuchen, ihn zum Glück führen sollen, indem sie zu seinem Fortschritt beitragen? Die Grenzen seines geistigen Horizontes erlaubten ihm nicht, außerhalb des gegenwärtigen Lebens und darüber hinaus etwas zu sehen, weder davor noch danach. Er konnte weder begreifen, dass er fortgeschritten ist, noch individuell weiter fortschreiten wird und noch weniger, dass die Wechselfälle des Lebens das Ergebnis der Unvollkommenheit des geistigen Wesens sind, das in ihm wohnt; das bereits vor seinem Körper existiert hat, ihn überleben wird und sich in einer Folge von Existenzen läutert, bis es seine Vollendung erreicht hat! Um das Gute, das aus dem Bösen hervorgehen kann, zu begreifen, darf man nicht nur eine einzige Existenz betrachten. Man muss das Ganze erfassen: Nur dann erscheinen die wahrhaftigen Ursachen und ihre ganzen Auswirkungen.
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Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit > Erster Teil - Die Lehre > Kapitel IX - Die Teufel > Der Ursprung des Glaubens an die Existenz von Teufeln > 4