Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit

Allan Kardec

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5. Es gibt eine andere Lehre, die sich dagegen wehrt, materialistisch zu sein, weil sie die Existenz eines intelligenten Prinzips außerhalb der Materie anerkennt; das ist die Lehre der Aufnahme in das universelle Ganze. Nach dieser Lehre nimmt jedes Individuum bei seiner Geburt ein Teilchen dieses Prinzips auf, das dann seine Seele ausmacht und ihm Leben, Intelligenz und Gefühl gibt. Beim Tod kehrt diese Seele zu ihrem Ursprung zurück und verliert sich im Unendlichen, wie ein Wassertropfen im Ozean.

Diese Lehre ist ohne Zweifel ein Schritt vorwärts, über den reinen Materialismus hinaus, weil sie 'etwas' gelten lässt, während die andere 'nichts' gelten 27 lässt. Die Konsequenzen daraus sind aber genau dieselben. Ob der Mensch ins Nichts oder in das gemeinsame Reservoir getaucht ist, für ihn ist alles eins. Wenn er im ersten Fall vernichtet wird, so verliert er im zweiten seine Individualität. Es ist also, als ob er nicht existiert hätte; die gesellschaftlichen Beziehungen sind dennoch für immer zerbrochen. Das Wesentliche für ihn ist die Bewahrung seines Ichs: Ohne dieses – was liegt ihm da am Sein oder Nichtsein? Die Zukunft ist für ihn immer nichtig, und das gegenwärtige Leben ist das Einzige, was ihn interessiert und beschäftigt. Vom Gesichtspunkt der moralischen Folgen ist diese Lehre ebenso ungesund, ebenso hoffnungslos, ebenso den Egoismus erregend wie der eigentliche Materialismus.