8. Hier stellt sich eine wichtige Frage: Erwirbt die Seele Ideen und Wissen nach dem Tod des Körpers? Wenn sie, einmal losgelöst vom Körper, nichts erwerben kann, wird die des Kindes, des Unwissenden und geistig Zurückgebliebenen immer das bleiben, was sie beim Tod war. Dann wäre sie für immer der Wertlosigkeit ausgeliefert. Wenn sie nach dem jetzigen Leben neues Wissen erwirbt, dann deshalb, weil sie Fortschritte machen kann. Ohne den jenseitigen Fortschritt der Seele gelangt man zu absurden Folgerungen. Mit dem Fortschritt kommt man zur Verneinung aller Lehren, die auf dem Stillstand der Seele beruhen: das unwiderrufliche Schicksal, ewige Strafen usw.
Wenn sie voranschreitet, wo hört der Fortschritt auf? Es gibt keinen Grund, warum sie nicht die Stufe von Engeln oder reinen Geistern erreicht. Wenn sie dies erreichen kann, war es nicht nötig, besondere und privilegierte Wesen zu erschaffen, die frei von aller Mühe sind und ewiges Glück genießen, ohne etwas dafür getan zu haben, während andere weniger begünstigte Wesen höchste Glückseligkeit nur um den Preis langer und grausamer Leiden und der härtesten Prüfungen erlangen. Gott kann das zweifellos, aber wenn man die Unendlichkeit seiner Vollkommenheit zugibt, ohne die es keinen Gott gibt, muss man auch zugeben, dass er weder Unnützes tut, noch was die uneingeschränkte Gerechtigkeit und Güte in Frage stellen würde.
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Himmel und Hölle oder Die göttliche Gerechtigkeit > Erster Teil - Die Lehre > Kapitel VIII - Die Engel > Widerlegung > 8