3. Jesus ist nicht gekommen, um das Gesetz abzuschaffen, d.h. das Gesetz Gottes. Er ist gekommen, um es zu erfüllen, d.h. um es zu entfalten, ihm den wahren Sinn zu geben und es an den Entwicklungsstand der Menschheit anzupassen. Deswegen befindet sich in diesem Gesetz das Prinzip der Pflichten Gott und dem Nächsten gegenüber, die die Basis Seiner Lehre sind. Im Gegenteil dazu hat Er, was die mosaischen Gesetze betrifft, diese gründlich geändert, sowohl im Inhalt wie auch in der Form. Da Er ständig die missbräuchliche Hervorhebung der äußeren Bräuche und die falschen Interpretationen bekämpfte, konnte Er sie nicht einer noch radikaleren Reform unterziehen, als sie auf diese Worte zu reduzieren: „Gott lieben über alles und deinen Nächsten wie dich selbst“, und Er sagte dazu: „hierin ist das ganze Gesetz und die Propheten“.
Mit den Worten: „Himmel und Erde werden nicht vergehen, bevor alles in Erfüllung gegangen ist, bis zum letzten Jota“ wollte Jesus sagen, dass es notwendig ist, das Gesetz Gottes in Erfüllung zu bringen; d.h. dass es auf der ganzen Erde praktiziert werden sollte, in seiner ganzen Reinheit, mit allen seinen Entwicklungen und allen seinen Folgen. Denn, wozu hätte die Verkündung dieses Gesetzes gedient, wenn es Privileg für einige Menschen oder gar für ein einziges Volk bleiben sollte? Da alle Menschen Kinder Gottes sind, sind sie alle, ohne Unterschied, Grund der gleichen Fürsorge.