4. Gott sagte: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange in dem Lande leben wirst, das der Herr, dein Gott, dir geben wird.“ Warum verspricht ER das Leben auf der Erde als Belohnung und nicht das himmlische Leben? Die Erklärung ist in diesen Worten enthalten: „das Gott dir geben wird“, welche in der modernen Auslegung der zehn Gebote gestrichen wurde, dadurch wird der Sinn entstellt. Um diese Worte zu verstehen, müssen wir uns in die Lage und Denkweise der Hebräer zu jener Zeit zurückversetzen, in der sie gesprochen wurden. Sie wussten noch nichts über das zukünftige Leben. Ihre Sicht ging nicht über die Grenzen des physischen Lebens hinaus; sie wurden daher mehr berührt von Dingen, die sie sahen, als von jenen, die sie nicht sahen. Gott sprach deswegen zu ihnen in einer Sprache, die sie verstehen konnten und, wie man es bei Kindern tut, ER stellte ihnen in Aussicht, was sie befriedigen konnte. Sie befanden sich damals in der Wüste; das Land, das Gott ihnen geben wird, war das Gelobte Land, Ziel ihres Strebens: Sie wünschten sich nichts anderes als dies; Gott sagte ihnen, dass sie in jenem Land lange leben würden, das heißt, sie würden es lange Zeit besitzen, wenn sie SEINE Gebote befolgen.
Aber bei der Ankunft Jesu war ihre Denkweise schon entwickelter; die Zeit war gekommen, ihnen feinere Nahrung zu geben; Er weihte sie in das geistige Leben ein, indem Er ihnen sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt; dort und nicht auf Erden, werdet ihr eure Belohnung für eure guten Taten bekommen.“ Durch diese Worte verwandelte sich das irdische Gelobte Land in eine himmlische Heimat; daher, als Er sie zur Befolgung dieses Gebotes aufrief: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“, versprach Er ihnen nicht mehr die Erde, sondern den Himmel. (Kapitel II und III)