DAS EVANGELIUM AUS DER SICHT DES SPIRITISMUS

Allan Kardec

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Die Waisen

18. Meine Brüder und Schwestern, liebt die Waisen. Wenn ihr wüsstet, wie traurig es ist, allein und verlassen zu sein, vor allem als Kind, im jungen Alter. Gott erlaubt, dass es Waisenkinder gibt, damit wir uns engagieren, ihnen als Eltern zu helfen. Was für eine göttliche Nächstenliebe, einem kleinen, verlassenen Geschöpf beizustehen, zu verhindern, dass es Kälte und Hunger erleidet, seine Seele zu leiten, damit es nicht auf Abwege gerät! Wer die Hand einem verlassenen Kind reicht, gefällt Gott, da er SEIN Gesetz versteht und ausübt. Denkt auch darüber nach, dass sehr oft das Kind, dem ihr helft, euch sehr lieb und teuer in einer anderen Inkarnation war; und wenn ihr euch daran erinnern könntet, wäre dies dann keine Nächstenliebe mehr, sondern eine Pflicht. Somit, meine Freunde, ist jedes leidende Wesen euer Bruder, eure Schwester und hat Anspruch auf eure Nächstenliebe, aber nicht auf jene Nächstenliebe, die das Herz verletzt, nicht dieses Almosen, das die Hand verbrennt, in die es fällt, denn euer Obolus ist sehr oft bitter! Wie oft würde er abgelehnt werden, wenn nicht in dem armen Haus die Krankheit und die Not auf sie warten würde! Gebt mit Feingefühl, fügt der Wohltat das Wertvollste von allem hinzu: ein gutes Wort, eine Zärtlichkeit, ein freundliches Lächeln. Vermeidet dieses gönnerhafte Benehmen, das sich wie ein Schwert in ein blutendes Herz bohrt, und denkt bei der Wohltat daran, dass ihr für euch und die Eurigen arbeitet. (Ein bekannter Geist, Paris, 1860)