Für die Medien
8. Am Ende der Zeit, sagt der Herr, werde ich meinen Geist über alles Fleisch ausgießen; eure Söhne und eure Töchter werden weissagen; eure Jugendlichen werden Visionen und eure Greise Träume haben. In jenen Tagen werde ich meinen Geist über meine Mägde und über meine Knechte ausgießen, und sie werden weissagen. (Die Apostelgeschichte, Kap. II, 17 und 18)
9. Vorwort.
Der Herr wollte, dass das Licht der Erlenntnis zu allen Menschen kommt und durch die Stimme der Geister überallhin durchdringt, damit jeder den Beweis der Unsterblichkeit erlangen kann. Die Geister offenbaren sich heute mit diesem Ziel in allen Teilen der Erde, und die Medialität - die sich bei Menschen jeden Alters und aller Gesellschaftsschichten, bei Männern und Frauen, bei Kindern und Greisen zeigt - ist eines der Zeichen der Erfüllung der vorausgesagten Zeiten.
Um die Dinge der sichtbaren Welt kennenzulernen und die Geheimnisse der materiellen Natur zu entdecken, gab Gott den Menschen das Sehvermögen, die Sinne und besondere Instrumente: mit dem Teleskop taucht er seinen Blick in die Tiefe des Weltraums ein, und mit dem Mikroskop entdeckt er die Welt der kleinsten Lebewesen. Um in die unsichtbare Welt einzudringen, gab Gott ihm die Medialität.
Die Medien sind die Vermittler, die beauftragt sind, die Belehrungen der Geister an die Menschen weiterzugeben; besser gesagt, sie sind die materiellen Organe, durch die die Geister sich äußern, um sich bei den Menschen verständlich zu machen. Ihre Mission ist heilig, denn sie hat das Ziel, die Horizonte des ewigen Lebens zu öffnen.
Die Geister kommen, um die Menschen über ihre zukünftigen Bestimmungen zu unterweisen, um sie auf den Weg des Guten zurückzuführen, und nicht, um ihnen die materielle Arbeit zu ersparen, die sie auf der Erde für ihren Fortschritt leisten müssen und auch nicht, um ihren Ehrgeiz und ihre Habgier zu begünstigen. Dessen müssen sich die Medien vollkommen bewusst sein, um ihre mediale Fähigkeit nicht zu missbrauchen. Wer die Bedeutung der Aufgabe versteht, die ihm verliehen wurde, erfüllt sie ehrfurchtsvoll. Sein Gewissen würde ihm eine frevelhafte Handlung vorwerfen, wenn er diese Fähigkeit - die ihn in Verbindung mit Wesen jenseits des Grabes bringt und die ihm für einen so ernsthaften Zweck gegeben wurde - zum Vergnügen und zur Unterhaltung - für sich und für die andern - einsetzen würde.
Als Interpreten der Belehrungen der Geister haben die Medien bei der moralischen Entwicklung, die sich vollzieht, eine bedeutende Rolle zu spielen. Die Dienste, die sie leisten können, stehen im Verhältnis zu der guten Richtung, die sie ihren Fähigkeiten geben; denn diejenigen, die einen falschen Weg genommen haben, schaden dem Anliegen des Spiritismus mehr, als das sie ihm zu nützen. Durch den schlechten Eindruck, den sie machen, verzögern sie manche Bekehrung. Deshalb werden sie über den Gebrauch, den sie von dieser Fähigkeit gemacht haben, die ihnen zum Wohl ihrer Mitmenschen gegeben wurde, zur Rechenschaft gezogen.
Das Medium, das die Unterstützung der guten Geister nicht verlieren möchte, muss stets an seiner eigenen Verbesserung arbeiten. Das Medium, das seine Fähigkeiten wachsen und sich entfalten sehen möchte, muss sich selbst moralisch weiterentwickeln und sich fernhalten von allem, was seine Fähigkeit von der Absicht der göttlichen Vorsehung abbringen könnte.
Wenn die guten Geister sich manchmal unvollkommener Werkzeuge bedienen, so geschieht dies, um gute Ratschläge zu geben und zu versuchen, diese zum Guten zurückzuführen; aber finden sie verhärtete Herzen vor und wird ihren Ratschlägen kein Gehör geschenkt, entfernen sie sich und die bösen Geister haben dann freie Hand. (siehe Kap. XXIV, Nr. 11 und 12)
Die Erfahrung beweist, dass bei denen - die die Ratschläge, die sie von den guten Geistern bekommen haben, nicht nutzbringend anwenden - die Botschaften, die erst glanzvoll waren, langsam entarten und schließlich im Irrtum, im Geschwätz oder in Lächerlichkeit enden. Dies ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die guten Geister sich entfernt haben.
Die Unterstützung der guten Geister zu erlangen, die leichtfertigen und lügenhaften Geister fernzuhalten, das muss die Zielsetzung der ständigen Bemühungen eines seriösen Mediums sein. Ohne dies ist die Medialität eine unfruchtbare Fähigkeit, die sogar demjenigen schaden kann, der sie besitzt, weil sie in gefährliche Besessenheit ausarten kann.
Das Medium, das sich seiner Pflicht bewusst ist, schreibt Gott die guten Dinge zu, die es erhält, und ist nicht stolz auf eine Fähigkeit, die ihm nicht gehört und die ihm ja jederzeit weggenommen werden kann. Wenn seine Botschaften Lob verdienen, rühmt es sich nicht deswegen, weil es weiß, dass diese nicht als persönlicher Verdienst anzurechnen sind, und es dankt Gott dafür, den guten Geistern erlaubt zu haben, sich durch seine Person zu offenbaren. Wenn die Botschaften Grund zu Kritik geben, fühlt sich das Medium nicht beleidigt, weil die Botschaften kein Werk seines eigenen Geistes sind. Das Medium sagt sich, dass es kein gutes Werkzeug war und dass es nicht alle notwendigen Eigenschaften besitzt, um sich der Einmischung der bösen Geistern zu widersetzen. Deswegen strebt das Medium danach, diese Eigenschaften zu erwerben und bittet durch das Gebet um die fehlende Kraft.
10. Gebet.
Allmächtiger Gott, erlaube den guten Geistern, mir jetzt bei dieser Mitteilung beizustehen Bewahre mich: – vor der Anmaßung, mich vor den bösen Geistern geschützt zu glauben – vor dem Hochmut, der mich über den Wert der erhaltenen Botschaften täuschen könnte – und vor allen Gefühlen, die der Nächstenliebe gegenüber anderen Medien widersprechen. Falls ich zu Fehlern verleitet werde, inspiriere irgendjemandem den Gedanken, mich zu warnen, und mir die Demut, die mich diese Kritik auch dankbar annehmen lässt, und dass ich erkenne, dass die Ratschläge, die die guten Geister erteilen, für mich selbst und nicht für die andern gedacht sind.
Falls ich zu irgendeinem Missbrauch meiner Fähigkeit, die DU mir gewährt hast, verführt würde oder eitel darauf wäre, so bitte ich DICH, mir diese zu entziehen, bevor sie mich von dem Ziel der Vorsehung, nämlich dem Wohl aller und meinem eigenen moralischen Fortschritt zu dienen, abbringen kann.