19. Lasst die kleinen Kinder zu mir kommen, weil ich die Nahrung zur Stärkung der Schwachen besitze. Lasst die Ängstlichen und Schwächlichen zu mir kommen, die Stütze und Trost brauchen. Lasst die Unwissenden zu mir kommen, damit ich sie aufkläre. Lasst alle Leidenden zu mir kommen, die Vielzahl der Bekümmerten und Unglücklichen. Ich werde sie das große Heilmittel lehren, um die Übel ihres Lebens zu erleichtern, und ich werde ihnen das Geheimnis der Heilung ihrer Wunden preisgeben.
Welch starker Balsam ist dieser, meine Freunde, der solch große Wirksamkeit besitzt; dieser Balsam, der bei allen Wunden des Herzens angewandt wird und sie heilt? Es ist die Liebe, die Nächstenliebe! Wenn ihr dieses göttliche Feuer habt, was fürchtet ihr denn? Ihr werdet in jedem Augenblick eures Lebens sagen: Mein Vater, DEIN Wille geschehe und nicht der meinige. Wenn es DIR gefällt, mich durch den Schmerz und die Nöte zu prüfen, sei es DIR gedankt, denn ich weiß, es ist gut für mich, wenn DEINE Hand auf mir lastet. Wenn es DIR gefällt, oh Herr, Erbarmen mit DEINEM schwachen Geschöpf zu haben; wenn DU meinem Herzen reine Freude gibst, sei es DIR ebenfalls gedankt. Mache aber, dass die göttliche Liebe in meiner Seele nicht einschläft, und dass ich unermüdlich die Stimme der Dankbarkeit zu DIR emporsteigen lasse!
Wenn ihr die Liebe besitzt, habt ihr alles, was man sich auf Erden wünschen kann. Ihr besitzt die wertvolle Perle, die euch weder von den verschiedenen Vorkommnissen noch den Bosheiten von denjenigen, die euch hassen und verfolgen, geraubt werden kann. Wenn ihr die Liebe habt, habt ihr eure Schätze dort gelagert, wo weder die Würmer noch der Rost sie angreifen können und ihr werdet sehen, wie aus eurer Seele alles verschwindet, was ihre Reinheit befleckt. Ihr werdet merken wie das Gewicht der Materie Tag für Tag leichter wird; und wie ein Vogel, der in der Luft fliegt und sich an die Erde nicht mehr erinnert, werdet ihr unaufhörlich immer weiter steigen, bis eure Seele, berauscht, sich an dem Element ihres Lebens, im Schoß des Herrn, sättigen wird. (Ein Schutzgeist, Bordeaux, 1861)