DAS EVANGELIUM AUS DER SICHT DES SPIRITISMUS

Allan Kardec

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4. Ist das Zivilgesetz also überflüssig und muss man zu der naturgemäßen Vereinigung zurückkehren? Nein, natürlich nicht. Das Zivilgesetz hat den Zweck, die sozialen Beziehungen und die Familieninteressen je nach den Erfordernissen der Zivilisation zu regeln; es ist daher nützlich und notwendig, jedoch veränderlich. Es muss vorausschauend sein, denn der zivilisierte Mensch kann nicht wie ein Wilder leben. Aber nichts, absolut nichts spricht dagegen, dass das menschliche Gesetz die Folge des Göttlichen sei. Die Hindernisse zur Erfüllung der Göttlichen Gesetze kommen von den Vorurteilen und nicht vom Zivilgesetz. Obwohl diese Vorurteile noch bestehen, haben sie unter den aufgeklärten Völkern bereits schon viel von ihrem Einfluss verloren. Sie verschwinden allmählich mit der moralischen Entwicklung, die schließlich die Augen der Menschen öffnet hinsichtlich des Schlechten, der Fehler und auch der Verbrechen aus Verbindungen, die nur aus materiellen Interessen geschlossen wurden. Eines Tages wird man sich fragen, ob es menschlicher, barmherziger oder moralischer ist, zwei Menschen aneinander gefesselt zu lassen, die nicht zusammen leben können, oder ihnen die Freiheit zurückzugeben; ob die Aussicht auf eine unlösbare Fessel die Zahl der ungesetzlichen Verbindungen nicht noch erhöht.