13. Der Mensch kann die Bitterkeit seiner Prüfungen mildern oder vergrößern, je nachdem wie er das irdische Leben betrachtet. Er leidet umso mehr, wenn ihm die Dauer des Leidens zu lang erscheint. Derjenige aber, der sich auf den Standpunkt des spirituellen Lebens stellt, erfasst auf einen Blick das physische Leben; er sieht es wie einen Punkt in der Unendlichkeit, begreift die Kürze des Lebens und sagt sich, dass dieser schmerzliche Moment sehr schnell vergehen wird. Die Gewissheit einer nahen glücklicheren Zukunft gibt ihm Kraft und Mut; und anstatt sich zu beklagen, dankt er dem Himmel für die Leiden, die ihn vorwärts bringen. Demjenigen, allerdings, der nur das physische Leben sieht, scheint dieses endlos, und das Leid lastet auf ihm mit seinem ganzen Gewicht. Das Leben auf die spirituelle Art und Weise zu betrachten führt dazu, dass die Wichtigkeit der weltlichen Dinge verringert wird, der Mensch dazu gebracht wird, seine Begierden zu begrenzen und sich mit seiner Position zufrieden gibt, ohne die anderen um die ihre zu beneiden und dass der moralischen Eindruck der Misserfolge und der Enttäuschungen, die er erleidet, gemildert werden.
Er schöpft daraus eine Ruhe und Gelassenheit, sowohl für seine körperliche Gesundheit wie auch für seine Seele; während er sich durch Neid, Eifersucht und Ehrgeiz freiwillig der Qual aussetzt und folglich die Miseren und die Ängste seiner kurzen Existenz vergrößert.