DAS EVANGELIUM AUS DER SICHT DES SPIRITISMUS

Allan Kardec

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Unterweisungen der geistigen Welt
Ein irdisches königliches Wesen


8. Wer kann besser als ich die Wahrheit dieser Worte Jesus Christus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ verstehen? Auf der Erde richtete der Stolz mich zugrunde. Wer könnte also die Wertlosigkeit des irdischen Reichtums verstehen, wenn ich selber das nicht verstanden habe? Was habe ich von meinem irdischen Königtum mitgenommen? Nichts! Absolut nichts! Und um diese Lehre noch schrecklicher zu machen, hat er mich nicht einmal bis zum Grab begleitet. Als Königin, die ich unter den Menschen war, dachte ich, dass ich auch wie eine Königin in das Reich Gottes eintreten würde. Was für eine Enttäuschung! Was für eine Demütigung, als ich, statt wie eine Fürstin empfangen zu werden, feststellen musste, dass Menschen, die ich für unbedeutend hielt und die ich verachtete, weil sie kein adliges Blut hatten, hoch und weit über mir standen. Oh! Wie habe ich dann die Ehren und die Macht für steril empfunden, die man mit so viel Gier auf der Erde sucht.


Es ist erforderlich, um einen Platz in diesem Reich zu erlangen, Selbstverleugnung, Demut, praktizierende Nächstenliebe in seiner ganzen Erhabenheit und Wohlwollen für alle anzuwenden. Man fragt euch nicht, was ihr gewesen seid und auch nicht welche Stellung ihr besessen habt, sondern nach dem Guten, das ihr getan und wie viele Tränen ihr getrocknet habt.


Oh! Jesus, Du hast gesagt, dass Dein Reich nicht von dieser Welt ist, weil das Leiden notwendig ist, um den Himmel zu erreichen; und die Stufen eines Throns bringen niemanden näher dorthin. Es sind die schmerzlichsten Wege des Lebens, die zu ihm führen. Sucht also den Weg zum Himmel durch Dornen und Stacheln und nicht durch Blumen.


Die Menschheit rennt hinter irdischen Gütern her, als ob sie sie für die Ewigkeit bewahren könnten. Hier aber verschwinden alle Illusionen; bald nehmen sie wahr, dass sie nur nach Schatten gegriffen und die einzigen realen und dauerhaften Vermögen verachtet haben, was als Einziges für die himmlische Wohnung gilt und für den Einzug in sie erforderlich ist.


Habt Erbarmen mit denen, die das Reich des Himmels nicht verdient haben. Helft ihnen mit euren Gebeten, weil das Gebet den Menschen dem Allerhöchsten näher bringt. Das Gebet ist das Bindeglied zwischen Himmel und Erde. Vergesst das nicht. (Eine Königin aus Frankreich, Le Havre, 1863)