DAS EVANGELIUM AUS DER SICHT DES SPIRITISMUS

Allan Kardec

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Erneuerungswelten

16. Viele Welten wie die eurige gibt es unter den Sternen, die am blauen Gewölbe des Firmaments funkeln und von dem Herrn für Sühne und Leiden auserkoren worden sind! Es gibt auch die Elenderen und die Besseren, wie auch die des Übergangs, die man Erneuerungswelten nennen kann. Jeder planetarische Wirbel, der im Weltraum um einen gemeinsamen Kern herum kreist, zieht seine primitiven Welten, die der Verbannung, des Elends, der Erneuerung und des Glücks mit sich. Es wurde euch schon über Welten berichtet, in denen die neugeborene Seele, unwissend von Gut und Böse, untergebracht wird, damit sie, über sich selbst entscheidend und im Besitz des freien Willens, in Richtung Gott gehen kann. Es wurde euch schon von den umfassenden Fähigkeiten berichtet, mit der die Seele ausgestattet wurde, um das Gute zu praktizieren. Es gibt welche, die dabei unterliegen und da Gott sie nicht vernichten will, erlaubt er, dass sie zu diesen Welten gehen, wo sie sich, Inkarnation für Inkarnation, reinigen, erneuern, um würdig zu der für sie bestimmten Seligkeit zurückkehren werden.


17. Die Erneuerungswelten dienen als Übergang zwischen den Welten der Sühne und des Glücks. Die bereuende Seele findet dort Ruhe und Erholung und reinigt sich weiter. In solchen Welten ist der Mensch zweifellos noch immer den Gesetzen unterworfen, die die Materie regieren; die Menschheit erfährt dort ebenfalls eure Empfindungen und Begehren, aber sie ist bereits von den ungezügelten Leidenschaften befreit, deren Sklaven ihr noch seid, frei vom Stolz, der das Herz verstummen lässt, vom Neid, der sie quält, vom Hass, der sie erstickt. Auf jede Stirn ist das Wort Liebe geschrieben; ein vollkommenes Rechtsgefühl ordnet die gesellschaftlichen Beziehungen; alle erkennen Gott an, versuchen IHM entgegen zu gehen und befolgen SEINE Gesetze.


Jedoch es gibt auch dort noch nicht das vollkommene Glück, aber es zeigt sich schon wie die Morgenröte am Himmel. Der Mensch dort ist immer noch aus Fleisch und deswegen weiterhin Schicksalsschlägen unterworfen, von denen nur die vollständig dematerialisierten Wesen befreit sind. Er muss noch Prüfungen ertragen, aber ohne die schmerzlichen Angstgefühle der Sühne. Im Vergleich zur Erde sind diese Welten sehr glücklich und viele unter euch würden sich freuen, dort zu wohnen, weil es die Ruhe nach dem Sturm und die Genesung nach der grausamen Krankheit bedeutet. Jener Mensch jedoch, weniger mit den materiellen Dingen beschäftigt, sieht die Zukunft besser als ihr voraus. Er versteht, dass es andere Freuden gibt, die der Herr denen verspricht, die ihrer würdig sind, wenn der Tod ihren Körper noch einmal ereilt, um ihnen das wahre Leben zu schenken. Und so wird die befreite Seele über allen Horizonten schweben, ohne die materiellen und groben Sinne, sondern mit den Sinnen eines reinen und himmlischen Perispirits (Astralkörpers); indem sie selbst die Emanationen Gottes, die aus SEINEM Schoß strömen, einatmet als einen Duft der Liebe und der Nächstenliebe.


18. Aber leider ist der Mensch in diesen Welten immer noch fehlbar und der Geist des Bösen hat dort seine Herrschaft noch immer nicht vollständig verloren. Nicht vorwärts kommen bedeutet zurückgehen, und falls der Mensch sich noch nicht ganz fest auf dem Weg des Guten hält, kann er wieder in Welten der Sühne zurückfallen, wo neue und noch schrecklichere Prüfungen auf ihn warten.


Schaut also bei Nacht in der Stunde der Ruhe und des Gebets dieses blaue Gewölbe an, und fragt euch selbst, welche von diesen unzähligen Sphären, die über euren Köpfen funkeln, zu Gott führen und bittet IHN, dass euch nach der Sühne auf der Erde eine erneuernde Welt ihr Inneres öffnet. (Sankt Augustin, Paris, 1862)