16. Die reiche, glückliche Frau, die es nicht nötig hat, ihre Zeit mit Hausarbeit zu verbringen, könnte sie nicht einige Stunden des Tages zu nützlichen Arbeiten für ihre Mitmenschen widmen? Sie könnte aus dem Überfluss ihrer Besitztümer etwas kaufen, um den Unglücklichen zu bedecken, der vor Kälte zittert; mit ihren zarten Händen grobe aber warme Kleidung anfertigen; einer Mutter helfen, das Kind zu kleiden, das sie gebären wird. Falls ihr eigenes Kind dadurch einige Spitzen weniger besitzen wird, so wird das Kind der Armen es dafür wärmer haben. Für die Armen zu arbeiten bedeutet, im Weinberg des Herrn zu arbeiten.
Und du, arme Arbeiterin, du hast keinen Überfluss, möchtest aber aus Liebe zu deinen Brüdern und Schwestern etwas von dem, was du besitzt, geben, gib einige Stunden von deinem Tag, von deiner Zeit, deinem einzigen Schatz. Stelle einige von diesen eleganten Arbeiten her, die die Glücklichen anreizen. Verkaufe die Arbeit deines Vorabends, und du wirst deinen Brüdern und Schwestern auch deinen Anteil zur Linderung verschaffen. Du wirst vielleicht weniger Schleifen besitzen, aber demjenigen, der barfuß läuft, Schuhe geben.
Und ihr, Frauen, die ihr euch Gott hingegeben habt, arbeitet auch an SEINEM Werk, aber eure feinen und kostbaren Arbeiten sollten nicht nur dazu da sein, um eure Kapellen zu schmücken und um die Aufmerksamkeit auf eure Geschicklichkeit und Geduld zu lenken. Arbeitet, meine Töchter, auf dass der Preis eurer Arbeit zur Linderung für eure Brüder und Schwestern Gott gewidmet sei. Die Armen sind SEINE geliebten Kinder, für sie zu arbeiten, bedeutet IHN zu verherrlichen. Seid für sie die Vorsehung, die sagt: „Den Vögeln des Himmels gibt Gott das Futter.“ Möge das Gold und das Silber, das mit euren Fingern eingewebt wird, sich in Kleidung und Nahrung für diejenigen verwandeln, denen es daran mangelt. Tut dies, und eure Arbeit wird gesegnet sein.
Und ihr alle, die ihr etwas produzieren könnt, gebt: Gebt eure Begabung, eure Inspirationen, eure Herzen, die Gott segnen wird. Dichter, Schriftsteller, die ihr nur von bestimmten Leuten der Gesellschaft gelesen werdet, füllt deren freie Zeit aus, aber der Erlös aus einigen eurer Werke möge zur Linderung der Leiden der Unglücklichen bestimmt sein. Maler, Bildhauer, Künstler aller Art, möge eure Intelligenz auch euren Brüdern und Schwestern zu Hilfe kommen, euer Ruhm wird dadurch nicht kleiner, und es wird weniger Leidende geben.
Ihr alle könnt geben; egal welcher Gesellschaftsschicht ihr angehört, ihr werdet immer etwas haben, das ihr verteilen könnt. Was auch immer es sei, was Gott euch gegeben hat, ihr schuldet einen Teil davon denjenigen, die nicht einmal das Notwendigste haben, weil ihr an deren Stelle ebenso sehr glücklich sein würdet, wenn andere mit euch teilten. Eure Schätze auf der Erde werden ein wenig geringer, aber eure Schätze im Himmel werden reichlicher sein; dort werdet ihr hundertfach ernten, was ihr hier auf Erden an Wohltaten gesät habt. (Jean, Bordeaux, 1861)