IV. Gebete für diejenigen, die nicht mehr auf der Erde leben
Gebet für jemanden, der gerade gestorben ist
59. Vorwort.
Die Gebete für diejenigen, die die Erde vor kurzem verlassen haben, bezwecken nicht nur, ihnen einen Beweis der Zuneigung zu geben, sondern auch um ihnen zu helfen, sich von den irdischen Bindungen zu befreien, und dadurch die Verwirrung, die immer kurz nach der Trennung vom Körper eintritt, abzukürzen, und sein Erwachen ruhiger zu gestalten. Aber auch hier, wie unter allen anderen Umständen, liegt die Wirksamkeit des Gebets in der Aufrichtigkeit der Gedanken und nicht in der Fülle pompöser Worte, an denen das Herz sehr oft nicht beteiligt ist.
Die Gebete, die aus dem Herzen kommen, schwingen um den Geist herum, für den sie gesprochen werden, dessen Gedanken noch konfus sind, wie die geliebten Stimmen, die uns aus dem Schlaf aufwecken. (Kap. XVII, Nr. 10). 60. Gebet.
Allmächtiger Gott, breite DEINE Barmherzigkeit über die Seele von (Name der Person) aus, die DU zu DIR gerufen hast, auf dass die Prüfungen, die er/sie auf der Erde durchgemacht hat, ihm/ ihr angerechnet werden können, und dass unsere Gebete die Qualen, die er als Geist eventuell noch erleiden muss, verkürzen helfen!
Gute Geister, die ihr gekommen seid, um ihn zu empfangen, und besonders du, sein Schutzengel, steht ihm bei, um ihm zu helfen, sich von der Materie zu lösen. Gebt ihm die Erleuchtung und das Bewusstsein seiner selbst, um ihn von der Verwirrung zu befreien, die den Übergang vom irdischen in das geistige Leben begleitet. Inspiriert ihn zur Reue über die begangenen Fehler und den Wunsch, sie wiedergutzumachen, um seinen Fortschritt in die ewige Seligkeit zu beschleunigen.
(Name der Person), der/die du gerade jetzt in die geistige Welt eingetreten bist, dir möchte ich sagen, dass du dich trotzdem hier unter uns befindest und uns sehen und hören kannst, denn zwischen dir und uns besteht nur der Unterschied, dass du jetzt deinen vergänglichen Körper verlassen hast, welcher nun sehr bald zu Staub werden wird.
Du hast nun deine grobe Hülle verlassen, welche den Schicksalsschlägen und dem Tod unterworfen ist, und nur deine ätherische, unvergängliche und den materiellen Leiden unzugängliche Hülle bewahrt. Da du nun nicht mehr in einem physischen Körper lebst, führst du jetzt das Leben der Geistwesen, und dieses Leben ist von der Misere befreit, mit der die Menschheit geschlagen ist.
Du hast nicht mehr den Schleier über den Augen, der uns den Glanz des zukünftigen Lebens verbirgt. Du kannst von jetzt ab neue Herrlichkeiten betrachten, während wir noch in die Finsternis eingetaucht bleiben. Du wirst den Raum durcheilen und die Welten in voller Freiheit besuchen, während wir uns beschwerlich auf der Erde dahinschleppen, verhaftet mit unserem materiellen Körper, ähnlich einer schweren Last.
Die Horizonte des Unendlichen werden sich vor dir öffnen und bei dem Anblick solcher Größe wirst du die Nichtigkeit und Leere unserer irdischen Wünsche, unserer weltlichen Ambitionen und belanglosen Freuden verstehen, an denen die Menschen sich erfreuen.
Der Tod ist nichts anderes als eine nur kurze Zeit dauernde materielle Trennung der Menschen. Aus dem Exil heraus – in dem wir noch durch den Willen Gottes und ebenso durch die Pflichten, die wir auf der Erde zu erfüllen haben, zurückgehalten werden - folgen wir dir in Gedanken bis zu dem Zeitpunkt, an dem es uns erlaubt sein wird, dich wieder zu treffen, so wie du jetzt jene getroffen hast, die dir vorangegangen sind.
Wenn wir uns auch nicht an deine Seite begeben können, du kannst jedoch an die unsere kommen. Komm also zu denen, die dich lieben und die du geliebt hast; unterstütze sie bei den Prüfungen des Lebens. Wache über diejenigen, die du gern hast; schütze sie entsprechend deiner Möglichkeiten und lindere ihre Trauer mit den Gedanken, dass du heute glücklicher bist und die tröstliche Sicherheit, dass wir eines Tages in einer besseren Welt zusammen kommen werden.
In der Welt, in der du bist, müssen alle irdischen Rachegefühle ausgerottet werden. Auf dass du von nun an für dein zukünftiges Glück ihnen unzugänglich bleibst! Vergib deswegen denjenigen, die gegen dich gefehlt haben, so wie sie auch dir die Fehler vergeben, die du gegen sie begangen hast.
Bemerkung:
Man kann zu diesem Gebet, das für alle anwendbar ist, einige besondere Worte hinzufügen, je nach den persönlichen Umständen der Familie oder den Beziehungen und der Position des Verstorbenen. Wenn es sich um ein Kind handelt, so lehrt uns der Spiritismus, dass wir nicht vor einem Geist stehen, der kürzlich erschaffen wurde, sondern dass er schon gelebt hat und sehr fortgeschritten sein kann. Falls seine letzte Existenz sehr kurz war, bedeutet dies, dass sie nichts anderes war als die Ergänzung einer Prüfung oder dass sie eine Prüfung für die Eltern sein sollte. (Kap. V, Nr. 21)
61. Ein weiteres Gebet: *
Allmächtiger Gott, breite DEINE Barmherzigkeit über unsere Brüder und Schwestern aus, die gerade die Erde verlassen haben! Lass DEIN Licht vor ihren Augen glänzen! Hole sie aus der Finsternis; öffne ihre Augen und Ohren! DEINE guten Geister mögen sie umgeben und sie Worte des Friedens und der Hoffnung hören lassen!
Herr, als Unwürdige, die wir sind, wagen wir um DEINE nachsichtige Barmherzigkeit zu flehen für diesen Bruder, der gerade aus der Verbannung zurückgerufen wurde. Lass seine Rückkehr wie die des verlorenen Sohnes sein. Vergiss, oh mein Herr, die Fehler, die er begangen hat, und erinnere DICH nur an das Gute, das er getan hat. Unveränderlich ist DEINE Gerechtigkeit, das wissen wir; aber unermesslich ist DEINE Liebe. Wir flehen DICH an, DEINE Gerechtigkeit durch diese Quelle der Güte, die von DIR ausströmt, zu besänftigen!
Möge das Licht für dich leuchten, mein Bruder, der du gerade die Erde verlassen hast! Mögen die guten Geister des Herrn zu dir herunterkommen, dich umgeben und dir helfen, deine irdischen Fesseln abzuschütteln. Versteh und sieh die Erhabenheit unseres Herrn. Unterwirf dich und murre nicht über SEINE Gerechtigkeit; zweifle aber auch nie an SEINER Barmherzigkeit. Bruder! Möge eine ernsthafte Rückkehr zu deiner Vergangenheit dir die Türen der Zukunft öffnen, indem dies dir hilft, die Fehler, die du hinter dir gelassen hast, zu erkennen, aber auch die Arbeit, die du noch vor dir hast, zu deren Wiedergutmachung! Möge Gott dir vergeben, und die guten Geister mögen dich beschützen und ermutigen! Deine Brüder und Schwestern auf der Erde werden für dich beten, und sie bitten dich, gleiches für sie zu tun.
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* Dieses Gebet wurde einem Medium aus Bordeaux diktiert, als der Sarg eines Unbekannten an seinem Haus vorbeigetragen wurde.
Für Menschen, die wir geliebt haben
62. Vorwort.
Wie schrecklich ist der Gedanke über das Nichts. Wie bedauernswert sind doch diejenigen, die glauben, dass die Stimme eines Menschen, der seinen Freund beweint, verloren geht in der Leere, die als Antwort keinen Widerhall vernimmt! Diejenigen, die glauben, dass alles mit dem Körper stirbt; dass das Genie, das die Welt mit seiner großen Intelligenz erleuchtet hat, ein Spiel der Materie sei, die für immer erlischt wie ein Hauch; dass von den liebsten Wesen, vom Vater, von der Mutter oder vom geliebten Kind nichts anderes übrig bleibt, als Staub, welcher vom Wind für immer zerstreut wird. Diese haben nie die reine und heilige Zuneigung kennen gelernt.
Wie kann ein sensibler Mensch bei dieser Vorstellung gleichgültig bleiben? Wie kann der Gedanke einer absoluten Vernichtung ihn nicht vor Schrecken erstarren lassen und ihn nicht zumindest wünschen lassen, dass dies nicht so sei? Falls sein Verstand ihm bis heute nicht ausgereicht hat, seine Zweifel aufzuheben, haben wir nun den Spiritismus, er beseitigt alle Unsicherheiten über die Zukunft mit materiellen Beweisen, die er uns über das Überleben der Seele und die Existenz der Wesen jenseits des Grabes gibt. Daher werden überall diese Beweise mit Freude empfangen; das Vertrauen erwacht erneut, da der Mensch von nun an weiß, dass das irdische Leben nur eine kurze Passage ist, die zu einem besseren Leben führt; dass seine Arbeiten hier auf dieser Erde für ihn nicht verloren sind, und dass die heiligsten Zuneigungen nicht ohne Hoffnung zerstreut werden. (Kap. IV, Nr. 18; Kap. V, Nr. 21)
63. Gebet.
Mein Gott, sei so gütig und nimm das Gebet wohlwollend an, das ich an DICH für den Geist von (Name der Person) richte. Gib, dass er DEIN göttliches Licht sehen kann, und erleichtere ihm den Weg zum ewigen Glück. Erlaube, dass die guten Geister ihm meine Worte und meinen Gedanken überbringen.
Du, der du mir in dieser Welt so lieb warst, höre auf meine Stimme, die dich ruft, um dir von neuem einen Beweis meiner Freundschaft zu geben. Gott erlaubte, dass du als erster erlöst wurdest, und ich wäre egoistisch, wenn ich mich darüber beklagte, denn dies würde bedeuten, dass ich dir weiterhin die Leiden und Schmerzen des irdischen Lebens gönnen würde. Ich warte daher mit Ergebenheit auf den Zeitpunkt unserer Zusammenführung in einer glücklicheren Welt, in die du mir vorausgegangen bist.
Ich weiß, unsere Trennung ist nur vorübergehend und ihre Dauer, so lang sie mir auch erscheinen mag, verblasst vor der Ewigkeit des Glücks, das Gott SEINEN Auserwählten verspricht. SEINE Güte bewahre mich davor etwas zu tun, was diesen ersehnten Augenblick hinauszögern könnte, denn somit bleibt mir der Schmerz erspart, dich bei der Beendigung meiner irdischen Gefangenschaft nicht wiedertreffen zu können.
Oh, wie sanft und tröstend ist die Sicherheit, dass es zwischen uns nichts anderes als den materiellen Schleier gibt, der dich vor meinen Augen verbirgt; dass du hier an meiner Seite sein kannst, mich wie früher siehst und hörst, wenn nicht sogar noch besser als früher; dass du mich nicht vergisst, so wie ich dich auch nicht vergessen werde; dass unsere Gedanken nicht aufhören sich zu vermischen; und dass der deinige mich immer begleitet und schützt.
Der Friede Gottes sei mit dir.
Für die leidenden Seelen, die um Gebete bitten
64. Vorwort.
Um die Linderung zu verstehen, die das Gebet den leidenden Geistern verschaffen kann, ist es wichtig zu wissen, wie es wirkt. (Kap. XXVII, Nr. 9, 18 und folgende). Derjenige, der von dieser Wahrheit überzeugt ist, betet mit mehr Inbrunst, weil er die Sicherheit hat, dass er nicht umsonst betet.
65. Gebet.
Gnädiger und barmherziger Gott, möge sich DEINE Güte über alle Geister ausbreiten, die sich auf unsere Gebete berufen, und insbesondere über die Seele von (Name der Person).
Gute Geister, ihr, die ihr nur das Gute tut, setzt euch mit mir gemeinsam für ihre Linderung ein. Sorgt euch, vor ihren Augen einen Strahl der Hoffnung leuchten zu lassen und dass das göttliche Licht sie über ihre Unvollkommenheit aufklärt, die sie vom Aufenthaltsort der Glückseligen fernhält.
Öffnet ihnen das Herz für die Reue und den Wunsch sich zu reinigen, um ihren Fortschritt zu beschleunigen. Lasst sie verstehen, dass sie durch ihre Anstrengungen die Dauer ihrer Prüfungen verkürzen können.
Möge Gott in SEINER Güte ihnen die Kraft geben, auf ihren guten Beschlüssen zu beharren.
Mögen diese wohlwollenden Worte ihre Leiden lindern, indem sie ihnen zeigen, dass es auf der Erde Menschen gibt, die ihnen ihr Mitgefühl entgegenbringen und Glück wünschen.
66. Ein weiteres Gebet:
Herr, wir bitten DICH, breite die Gnade DEINER Liebe und DEINER Barmherzigkeit über die Leidenden aus, sowohl über die in der geistigen Welt umherirrenden Geister, als auch über die Inkarnierten unter uns. Erbarme DICH unserer Schwächen. DU hast uns fehlbar gemacht, aber DU hast uns auch die Fähigkeit gegeben, dem Bösen zu widerstehen und es zu besiegen. Möge sich DEINE Barmherzigkeit ausbreiten über allen, die ihren schlechten Neigungen nicht widerstehen konnten und noch auf dem Weg des Bösen mitgerissen werden. Mögen DEINE guten Geister sie umgeben. Möge DEIN Licht vor ihren Augen leuchten und mögen sie sich, angezogen von seiner belebenden Wärme, demütig, reuig und ehrerbietig vor DEINEN Füßen niederwerfen.
Wir bitten DICH ebenso, barmherziger Gott, für all unsere Brüder und Schwestern, die nicht genügend Kraft hatten, ihre irdischen Prüfungen zu ertragen. Herr, DU hast uns eine Bürde auferlegt, die wir nur DIR vor die Füßen niederlegen dürfen; aber in unserer großen Schwäche fehlt uns unterwegs manchmal der Mut dazu. Erbarme DICH dieser trägen Diener, die ihre Arbeit vorzeitig aufgegeben haben. Möge DEINE Gerechtigkeit sie verschonen und erlaube DEINEN guten Geistern, ihnen Linderung, Trost und Hoffnung für die Zukunft zu bringen. Die Aussicht auf Vergebung stärkt die Seele. Zeige sie, oh Herr, den Schuldigen, die dabei sind, zu verzweifeln. Sie werden - gestützt von dieser Hoffnung - Kraft schöpfen, und zwar im Ausmaß ihrer Fehler und ihrer Leiden, um ihre Vergangenheit zu sühnen und sich darauf vorzubereiten, die Zukunft zu erobern.
Für einen verstorbenen Feind
67. Vorwort.
Die Nächstenliebe unseren Feinden gegenüber soll ihnen auch jenseits des Grabes folgen. Es ist zu bedenken, dass das Böse, das sie uns angetan haben, eine Prüfung für uns war. Eine Prüfung, die für unseren Fortschritt dann hilfreich war, wenn wir sie genutzt haben. Sie war vielleicht noch förderlicher für uns als rein materielle Sorge, da sie uns erlaubt hat, zum Mut und zur Ergebenheit die Nächstenliebe und das Vergessen der Beleidigungen beizufügen. (Kap. X, Nr. 6; Kap. XII, Nr. 5 und 6).
68. Gebet.
Herr, es war DEIN Wille, die Seele von (Name der Person) vor mir zurückzurufen. Ich vergebe ihm das Böse, das er mir angetan hat, und seine schlechten Absichten mir gegenüber. Möge er dies bedauern, jetzt, da er nicht mehr die Illusionen dieser Welt hat.
Mein Gott, DEINE Barmherzigkeit möge sich über ihm ausbreiten und Gedanken von mir fernhalten, mich über seinen Tod zu freuen. Falls ich ihm gegenüber ungerecht war, möge er mir dieses verzeihen, sowie ich auch das vergesse, was er mir angetan hat.
Für einen Kriminellen
69. Vorwort.
Falls die Wirksamkeit der Gebete proportional zu ihrer Länge wäre, dann müssten die längsten für die Schuldigsten reserviert sein, denn die brauchen sie viel dringender als diejenigen, die fromm gelebt haben. Den Kriminellen die Gebete zu verweigern, heißt, gegen die Nächstenliebe zu verstoßen und die Barmherzigkeit Gottes zu verkennen. Die Gebete für unnötig zu halten, weil jemand diesen oder jenen Fehler begangen hat, heißt auch, sich anzumaßen, die Gerechtigkeit des Allerhöchsten im Vorhinein zu kennen. (Kap. XI, Nr. 14).
70. Gebet.
Herr, Gott der Barmherzigkeit, verstoße diesen Kriminellen nicht, der gerade die Erde verlassen hat. Die Justiz der Menschen konnte ihn verurteilen, aber dies befreit ihn nicht von DEINER Gerechtigkeit, falls sein Herz noch nicht von Reuegefühle berührt wurde.
Nimm ihm die Binde von den Augen, die ihm die Größe seiner Fehler verbirgt. Möge seine Reue Gnade vor DIR finden und die Leiden seiner Seele lindern! Mögen auch unsere Gebete und die Fürbitte der guten Geister ihm Hoffnung und Trost bringen; ihm den Wunsch eingeben, seine schlechten Handlungen wiedergutzumachen in einer neuen Existenz, und ihm die erforderliche Kraft spenden, um nicht bei den neuen Prüfungen, denen er sich unterziehen muss, zu unterliegen.
Herr, Erbarme DICH seiner!
Für einen Selbstmörder
71. Vorwort.
Der Mensch hat niemals das Recht, über sein eigenes Leben zu verfügen, denn nur Gott obliegt es, ihn aus der irdischen Gefangenschaft herauszuholen, wenn ER es für angebracht hält. Trotzdem kann die göttliche Gerechtigkeit ihre Strenge zugunsten gewisser Umstände mildern, aber sie ist vollkommen unnachsichtig demjenigen gegenüber, der sich den Prüfungen des Lebens entziehen wollte. Der Selbstmörder ähnelt dem Gefangenen, der vor Ablauf seiner Strafe aus dem Gefängnis entflieht, und der dann, nachdem er wieder dingfest gemacht wurde, einer härteren Behandlung unterworfen wird. Ebenso ergeht es dem Selbstmörder, der glaubt, seinem gegenwärtigen Elend entfliehen zu können und sich dabei in ein noch größeres Unglück stürzt. (Kap. V, Nr. 14 und folgende).
72. Gebet.
Oh Gott, es ist uns bewusst, welches Schicksal diejenigen erwartet, die gegen DEINE Gesetze verstoßen haben, indem sie ihre Tage hier auf dieser Erde eigenmächtig verkürzten. Wir wissen auch, dass DEINE Barmherzigkeit unendlich groß ist: sei so gütig und breite sie über die Seele von (Name der Person) aus. Mögen unsere Gebete und DEIN Erbarmen die Härte der Leiden, die er erduldet, mildern, weil er nicht den Mut hatte, bis zum Ende seiner Prüfungen auszuharren!
Gute Geister, den Unglücklichen beizustehen ist eure Sendung, nehmt ihn in eure Obhut; inspiriert ihn dazu, seinen Verstoß, den er begangen hat, zu bereuen. Euer Beistand möge ihm die Kraft geben, die neuen Prüfungen, die er absolvieren muss, um seinen Fehler wiedergutzumachen, mit mehr Ergebenheit anzunehmen. Befreit ihn von den bösen Geistern, die in der Lage sind, ihn nochmals zum Bösen zu verführen und ihm somit die Leiden verlängern würden, wodurch er um die Früchte seiner zukünftigen Prüfungen käme.
An dich, dein Elend ist Anlass für unsere Gebete, möge unser Mitgefühl für dich deinen Verdruss mildern und in deinem Herzen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft entstehen lassen. Diese Zukunft liegt in deinen Händen; vertraue dich der Güte Gottes an, Der immer auf diejenigen wartet, die bereuen und DER nur mit denjenigen streng verfährt, die verhärtete Herzen haben.
Für die reumütigen Geister
73. Vorwort.
Es wäre ungerecht, die reumütigen Geister, die um Gebete bitten auch in die Kategorie der bösen Geister einzuordnen. Sie mögen böse gewesen sein, sie sind es aber von dem Zeitpunkt an nicht mehr, in dem sie ihre Fehler erkennen und sie bereuen; sie sind dann nur noch unglücklich und einige davon fangen sogar schon an, ein relatives Glück zu genießen.
74. Gebet.
Barmherziger Gott, Der die ehrliche Reue der inkarnierten und nichtinkarnierten Übeltäter annimmst, , hier ist ein Geist, der am Bösen Vergnügen gefunden hat, der aber seine Fehler erkennt und jetzt den rechten Weg einschlägt; Herr, wir bitten DICH in DEINER Güte, ihn als verlorenen Sohn aufzunehmen und ihm zu vergeben.
Gute Geister, er hat eure Stimme nicht beachtet, aber von nun an möchte er euch Gehör schenken. Erlaubt ihm das Glück, die von Gott Auserwählten kurz zu sehen, damit er an seinem Wunsch, sich zu läutern, beharrlich festhält, um zu ihnen gelangen zu können. Unterstützt ihn bei seinen guten Entschlüssen und gebt ihm die Kraft, seinen schlechten Neigungen zu widerstehen.
Du, Geist von (Name der Person), wir gratulieren dir zu deiner Veränderung und wir danken den guten Geistern, die dir geholfen haben!
Wenn es dir früher gefallen hat, Böses zu tun, geschah dies, weil du nicht verstanden hast, wie angenehm die Freude sein kann, Gutes zu tun; du fühltest dich auch zu erbärmlich, um dies tun zu können. Aber seit dem Augenblick, als du Deinen Fuß auf den rechten Weg gesetzt hast, ist für dich ein neues Licht aufgegangen. Du hast begonnen, ein unbekanntes Glück zu genießen, und die Hoffnung hat dein Herz erfüllt. Das heißt, Gott erhört immer das Gebet des bereuenden Sünders; ER verstößt keinen von denjenigen, die zu IHM kommen.
Um vollständig in SEINE Gnade aufgenommen zu werden, bemühen von jetzt an, nicht nur nichts Böses zu tun, sondern Gutes und vorallem, dein Unrecht wiedergutmachen. Dann wirst du der Gerechtigkeit Gottes Genüge geleistet haben; denn jede gute Tat tilgt einen deiner früheren Fehler.
Der erste Schritt ist getan; und jetzt wird dir, je mehr du fortschreitest, der Weg leichter und angenehmer erscheinen. Gehe also beharrlich weiter, und eines Tages wirst du den Segen erfahren, zu den guten und glücklichen Geistern zu zählen.
Für die verhärteten Geister
75. Vorwort.
Die bösen Geister sind diejenigen, die noch nicht von der Reue berührt wurden; die am Bösen Gefallen finden und dies nicht bereuen; die Vorwürfen gegenüber gleichgültig sind, die die Gebete zurückweisen und oft über den Namen Gottes lästern. Es sind diese verhärteten Seelen, die sich nach ihrem Tod an den Menschen rächen für die Leiden, die sie ertragen mussten, und die mit ihrem Hass diejenigen verfolgen, die sie schon während ihres irdischen Lebens verabscheut haben, und sie tun dies, indem sie Besessenheit oder einen sonstigen verhängnisvollen Einfluss ausüben. (Kap. X, Nr. 6; Kap. XII, Nr. 5 und 6)
Unter den perversen Geistern unterscheidet man zwei Kategorien: jene die eindeutig böse sind und jene, die Heuchler sind. Die ersten sind unendlich leichter zum Guten zu führen als die zweiten. Sie sind meistens roh und gemein, wie wir es bei den Menschen sehen können, die das Böse mehr aus Instinkt als aus Berechnung tun und nicht beanspruchen, als etwas Besseres angesehen zu werden, als was sie sind. Es besteht in ihnen ein latenter Keim, den man aufgehen lassen muss; und dies gelingt meistens mit Beharrlichkeit und Festigkeit, verbunden mit Wohlwollen, durch Ratschläge, Überlegungen und das Gebet. Bei der Medialität haben sie Schwierigkeiten, den Namen Gottes zu schreiben, und das ist das Anzeichen einer instinktiven Furcht, einer inneren Stimme des Gewissens, die ihm sagt, dass sie unwürdig dafür seien; jener, der schon so weit gekommen ist, ist bereits an der Schwelle der Bekehrung, und man kann alles von ihm erwarten. Man braucht nur den verwundbaren Punkt seines Herzens zu finden.
Die heuchlerischen Geister sind fast immer sehr intelligent, aber sie besitzen keine empfindliche Faser in ihrem Herzen. Nichts berührt sie. Sie täuschen alle guten Gefühle vor, um das Vertrauen zu gewinnen, und sie sind glücklich, wenn sie einige törichte Menschen finden, die sie als gute, erhabene Geister annehmen, denn so wird es ihnen möglich, sie nach Belieben zu beherrschen. Der Name Gottes, anstatt ihnen Furcht einzuflößen, dient ihnen als Maske für ihre Verworfenheit. Sowohl in der unsichtbaren wie in der sichtbaren Welt, sind die Heuchler die gefährlichsten Wesen, weil sie im Verborgenen wirken und man misstraut ihnen nicht. Dem Anschein nach sind sie gläubig, glauben in Wirklichkeit aber nicht.
76. Gebet.
Herr, sei so gnädig und werfe DEINEN gütigen Blick auf die unvollkommenen Geister, die sich noch in den Nebeln ihrer Unwissenheit befinden und DICH verkennen und vor allem auf (Name der Person).
Gute Geister, hilft uns, ihn erkennen zu lassen, dass er seine eigenen Leiden dadurch verlängert, indem er die Menschen zum Bösen verleitet, sie beherrscht und quält. Macht, dass das Beispiel vom Glück, das ihr genießt, ihm eine Ermutigung sein wird.
Geist, der du noch Gefallen am Bösen findest, du hast gerade das Gebet gehört, das wir für dich gesprochen haben; es soll dir beweisen, dass wir Gutes für dich bewirken möchten, obwohl du Böses tust.
Du bist unglücklich, weil es unmöglich ist, glücklich zu sein, wenn man Böses tut. Warum dann in dem Leiden verweilen, wenn es von dir abhängt, aus ihm heraus zu kommen? Betrachte die guten Geister, die dich umgeben; sieh wie glücklich sie sind; und wäre es für dich nicht auch angenehmer, an diesem Glück teilzunehmen?
Du wirst sagen, dass dies unmöglich sei; aber nichts ist unmöglich für denjenigen, der es wünscht, weil Gott dir, wie allen seinen Geschöpfen, die Freiheit gegeben hat, zwischen Gut und Böse zu wählen, d.h. zwischen Glück und Unglück; niemand ist dazu verdammt, das Böse zu tun. Wenn du den Willen hast, das Böse zu tun, dann kannst du auch den Willen haben, das Gute zu tun und glücklich zu sein.
Richte deinen Blick zu Gott; erhebe deine Gedanken einen einzigen Augenblick zu IHM, und ein Strahl SEINES göttlichen Lichts wird dich erleuchten. Sprich mit uns folgende einfache Worte: „Mein Gott, ich bereue, vergib mir.“ Versuch zu bereuen und das Gute anstelle des Bösen zu tun, und du wirst sehen, dass SEINE Barmherzigkeit sich über dir ausbreitet und dass ein dir noch unbekanntes Wohlbefinden die Ängste ersetzen wird, die du durchleidest.
Wenn du einmal einen Schritt auf dem guten Weg getan hast, wird dir der Rest des Weges leicht erscheinen. Du wirst dann verstehen, wie viel Zeit des Glücks du aus eigenem verschulden verloren hast; aber eine strahlende und hoffnungsvolle Zukunft wird sich vor dir öffnen und wird dich deine elende Vergangenheit vergessen lassen, die voller Verwirrungen und moralischen Qualen war, die für dich die Hölle sein würden, wenn sie ewig anhielten. Es wird ein Tag kommen, an dem diese Qualen so stark sein werden, dass du sie um jeden Preis los werden möchtest; und je länger du wartest, desto schwieriger wird es für dich.
Glaube nicht, dass du für immer in diesem Zustand bleiben wirst; oh nein, das ist unmöglich. du hast zwei Perspektiven vor dir: die eine, dass du noch viel mehr leiden wirst als bisher; die andere, glücklich zu sein, wie die guten Geister, die dich umgeben. Die erstere wird unvermeidlich sein, wenn du weiterhin auf deiner Hartnäckigkeit beharrst; bei der zweiten genügt eine einfache Anstrengung deines Willens, um dich vom falschen Weg, auf dem du dich befindest, abzubringen. Beeile dich daher, denn jeder Tag später ist ein verlorener Tag für dein Glück.
Gute Geister, macht dass diese Worte bei dieser noch rückständigen Seele Einlass finden, damit sie ihr helfen können, Gott näher zu kommen. Wir bitten euch darum, im Namen Jesus Christus, der eine so große Macht über die bösen Geister gehabt hat.