DAS EVANGELIUM AUS DER SICHT DES SPIRITISMUS

Allan Kardec

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6. Aus religiöser Sicht ist der Glaube das Vertrauen in besondere Dogmen, welche die verschiedenen Religionen gebildet haben. Alle Religionen haben ihre Glaubenssätze. Unter diesem Aspekt kann der Glaube wohlüberlegt oder blind sein. Der blinde Glaube prüft nichts und nimmt ohne Kontrolle das Falsche als das Wahre an. Er stößt bei jedem Schritt gegen die Klarheit und die Vernunft, und bis zum Exzess getrieben, führt er zum Fanatismus. Beruht der Glaube auf Irrtümern, wird er früher oder später scheitern, denn nur der Glaube, der die Wahrheit als Basis hat, ist der einzige, der eine sichere Zukunft hat, weil er sich vor dem Fortschritt der Kenntnisse nicht fürchtet, denn was in der Dunkelheit wahr ist, ist es auch im Licht. Jede Religion beansprucht, allein im Besitz der Wahrheit zu sein; den blinden Glauben über einen Punkt des Glaubens zu befürworten, bedeutet, seine Unfähigkeit zu bekennen, beweisen zu können, dass man Recht hat.