12. Wenn die Menschen sich gegenseitig lieben würden, würde die Nächstenliebe besser praktiziert; aber dafür müsst ihr euch anstrengen, um euch von dieser Panzerung zu befreien, die euer Herz bedeckt, um den Leidenden gegenüber sensibler sein zu können. Die Starrheit tötet die guten Gefühle. Jesus wies niemanden zurück. Derjenige, der sich an Ihn wendete, egal wer er auch war, wurde nicht abgewiesen: er half der Ehebrecherin und ebenso auch den Verbrechern. Er befürchtete niemals, dass sein eigenes Ansehen darunter leiden würde. Wann also werdet ihr Ihn zum Vorbild all eurer Handlungen nehmen? Wenn die Nächstenliebe auf der Erde herrschen würde, hätte das Böse nicht die Herrschaft; es würde beschämt fliehen; es würde sich verstecken, weil es sich überall fehl am Platze fühlen würde. Das Böse würde dann verschwinden; seid überzeugt davon. Fangt damit an, durch euch selbst das Beispiel zu geben. Seid zu allen barmherzig, ohne Unterschied. Bemüht euch, denjenigen nicht zu beachten, der euch mit Geringschätzung anschaut, und überlasst Gott die Gerechtigkeit, denn ER trennt jeden Tag in SEINEM Reich die Spreu vom Weizen.
Der Egoismus ist die Verneinung der Nächstenliebe. Somit kann es ohne Nächstenliebe keine Ruhe in der Gesellschaft geben. Ich behaupte sogar, auch keine Sicherheit. Mit dem Egoismus und dem Hochmut, die sich die Hände geben, wird es immer ein Rennen mit Vorteil für die Geschicktesten sein, ein Kampf der Interessen, wo die edlen Neigungen mit den Füßen getreten werden, wo selbst die heiligen Bande der Familie nicht mehr respektiert werden. (Pascal, Sens, 1862)